Eine Herausforderung der Extraklasse
Der Norseman Xtreme Triathlon ist ein Triathlonwettbewerb in Norwegen. Der Wettbewerb wird seit 2003 jährlich veranstaltet und gilt als einer der härtesten Triathlon-Wettbewerbe der Welt.
Hammer-Athletin Dominique Lothaller erreichte den 3.Platz im WM-Finale der XTRI-Serie 2021 bei härtesten Bedingungen und erzählt uns Ihre Story.
Dieses Bild sagt alles, NORSEMAN „Zieleinlauf“ am Gaustatoppen 1883m, bei +1 Grad nach 3,8 km Swim, 180km/ 3.100hm Bike und 42,2km/ 2.000 hm Run und 14 Stunden.
1 3/4 Jahre Vorbereitung, tolle Trainingseinheiten, Trainingslager auf Teneriffa, Mallorca und mein erstes Höhentraining in St.Moritz, Abhärtung in allen kalten Gewässern, die ich finden konnte, volle Konzentration auf Norseman 2021!! Mein ganz, ganz großes Ziel, bei der Extremtriathlon WM dabei zu sein, dafür auch der Start beim Hispaman 2019 in Spanien, wo 2 Plätze für Damen für die WM vergeben wurden. Und jetzt war es endlich soweit: Ich hatte es nach Eidfjord geschafft, mein großer Traum. Und das war nicht leicht, Covid hat schließlich für uns alle, vieles durcheinander gebracht, Reisen wurde zur Herausforderung und Norwegen ist da besonders streng, bis Anfang Juli war nicht klar, ob wir überhaupt einreisen dürfen. Daher einige zusätzliche Challenges und vor allem wesentlich höhere Kosten, da es nur wenig Flüge gab und so kurzfristig auch alles viel teurer war. Aber wir mobilisierten alles, was möglich war, denn eine WM ist doch einmalig und steht nicht jedes Jahr am Programm.
Hier sag ich gleich einmal DAAAAANKEEEE an alle, die mich unterstützt haben, meine Crew, die mit mir gereist ist und es genauso kompliziert hatte, und wieder einmal meine Löwen-Ersatzmami, die mir so vieles ermöglicht und mich im Umsetzen meiner Träume immer unterstützt.
Die Tage vor dem Rennen waren leider ziemlich stressig, zuerst kam einmal gleich mein Rad nicht in Oslo an (das blieb in Frankfurt hängen), was zu einer Verzögerung von 1/2 Tag führte, bevor wir zur Streckenbesichtigung losfahren konnten. Aber wir waren alle 3 einfach nur dankbar, dass es überhaupt am nächsten Tag ankam. Dann warteten einmal sehr viele Autostunden auf uns, zuerst die Fahrt zum Ziel – Gaustatoppen – dort Besichtigung der Laufstrecke, wo mein Läufer, Philipp, gleich in seinem Quartier blieb, während Roman und ich die Radstrecke rückwärts bis nach Eidfjord fuhren (mit einer Zwischen-Übernachtung). Dort kamen wir Donnerstagnachmittag an, erledigten noch die Registrierung und fielen einfach nur vor Müdigkeit um. Blieb noch Freitag zum Vorbereiten, Essen und Ausruhen.
Der angesagte Wind begann schon Freitagnachmittag und ich ahnte, dass er in die „falsche“ Richtung wehte, aber das entmutigte mich nicht, vor allem wo ich wirklich viel im Wind trainiert hatte. 2:00 aufstehen, 3:00 Abfahrt zur Wechselzone, 4:00 Boarding der Fähre, das war schon richtig cool.
Tolle Stimmung, Abenteuer pur, und noch war das Wasser ruhig und hatte herrliche 18 Grad! Daher entschied ich mich für den normalen und „schnelleren“ Neopren (statt der Thermo-Variante) und auch für nur eine normale Schwimmhaube, keine zweite und schon gar keine Neohaube, die Luft war schließlich auch total warm.
4:30 ankommen mitten im Fjord, dort sah alles ganz anders aus – die Luft war wesentlich kälter und das Wasser extrem wellig, ein Wunder, dass mir am Boot nicht schlecht wurde.
4:45 Sprung von der Fähre – das war sooo cool! Beim hinüber schwimmen zur „Startlinie“ wurde mir schon klar, dass wir gegen die Strömung und diese riesigen und vor allem unregelmäßigen Wellen schwimmen würden, uiuiui, das würde dauern… und es dauerte! Hilfe, meine zweitlangsamste Schwimmzeit auf einer Langdistanz jemals! Zum Großteil war es mehr irgendein rudern mit den Armen und versuchen, sie über die Wellen zu heben, als etwas, das sich schwimmen nennen darf. Mit der Zeit kamen immer öfter eiskalte Strömungen, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, ich kühlte aus und überlegte ständig, was ich in der Wechselzone alles fürs Radfahren anziehen sollte, wie das Wetter wohl weitergehen würde?! Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit stieg ich aus dem Wasser, happy, den ersten Teil geschafft zu haben, und ich fand das Spielen mit den Wellen ja auch ganz lustig, auch wenn ich nicht vorwärts kam.
Roman lief mit mir in die Wechselzone, ich zitterte fürchterlich, weil ich total ausgekühlt war und zog einmal mein trockenes Trikot, eine warme Jacke und Stirnband an, die Luft war ja nach wie vor warm und es wartete sofort ein Anstieg, das müsste also reichen. Ab aufs Rad und gleich mal 2 Stück Kuchen futtern, da das Schwimmen ja viel mehr Energie als erwartet gekostet hatte. Und dann ab zur Aufholjagd!
Beim ersten langen Anstieg konnte ich schnell einmal 4 Plätze gut machen, im oberen Teil weitere 3, dazwischen stand ich allerdings etwas länger am Straßenrand, da meine Kette raussprang und sich zwischen Rahmen und Kettenblatt verkeilte und ich nach etlichen Reparatur-Versuchen schon dachte, das Rennen wäre vorbei. Von da an funktionierte leider die Schaltung nicht mehr reibungslos, was mich ganz schön Nerven kostete. Aber das hätte ich im Griff haben und cool bleiben müssen. Die ersten 50km mit richtig heftigem Gegenwind genoss ich eigentlich sehr – das ist XTri!
Ich fand das lustig, auch wenn sehr anstrengend und überholte weiter vor mich hin bis auf Platz 4 bei den Damen. Dann wurde es etwas besser mit dem Wind, da der Kurs öfter die Richtung wechselte, das Wetter hatte alles zu bieten – zuerst so kalt, dass ich Handschuhe anzog, dann wieder warm, kurze Schauer, wieder starker Wind, das kostete schon viel Kraft.
Die Strecke wurde immer „langweiliger“, es ging die meiste Zeit wellig dahin und irgendwie verlor ich die Motivation. Das verzeih ich mir bis heute nicht, was auch immer da wirklich los war – es ging mir gut, ich hätte volle Leistung bringen können und der Kopf war eigentlich auch da, aber das Herz fehlte, ich hatte einfach gar keine Lust mehr, egal welche Argumente der Kopf brachte, weiter zu machen. So gondelte ich dahin, ärgerte mich über mich selbst, weil ich wusste, was ich da gerade unnötig an Zeit verlor und fand auch keinen wirklichen Grund, außer das mir langweilig war und ich halt meine Nerven permanent an die Schaltung verlor uuund – das war aber wirklich mühsam – ich eindeutig die falsche Übersetzung für diese schnelle Strecke hatte, mir gingen ständig die Gänge aus, wo ich noch hätte treten können! Alles Gründe, aber keine Entschuldigung!!
Irgendwie konnte ich mich überreden, mein Rad doch bis in T2 zu bringen und dann zu schauen, ob das Herz zum Laufen wieder da war. Und das war es! Ich liebe laufen und der Marathon hintendran, vor allem wenn ein Berg dabei ist, ist einfach das Beste!! Ich fühlte mich so kraftvoll und stabil und legte los, gleich mal den Ärger über mich selbst rauslaufen und noch gut machen, was möglich ist! Die ersten 25 km sind fast flach und auf der Straße (teilweise sehr enttäuschende Strecke) und bereits nach 22km hatte ich die dritte Dame eingeholt und zog an ihr vorbei.
Jetzt gab es nur noch eine Aufgabe: Das Podest ins Ziel zu bringen und der Wille dafür war zu 100% da! Bei km 25 stieg mein Läufer Philipp ein und wir zogen den Zombie Hill rauf, als gäbe es kein Morgen mehr. Das Wetter zeigte weiterhin alles, was es konnte, von warm bis kräftige Regenschauer war alles dabei, Regenjacke an, Kappe auf, Jacke wieder aus, wieder an, so ging es dahin… und es wurde immer kälter.
Die letzten 4,7 km geht es dann ins Gelände und einen steinigen, aber gar nicht sooo steilen (wenn man österreichische Berge gewohnt ist) Weg hinauf zum Ziel. Man musste einfach nur aufpassen, wo man hin tritt. Oben war es wirklich eiskalt (1 Grad) und sehr stürmisch und nebelig. Die Ziellinie war eine Norseman-Matte, siehe Titelbild….. und AUS, das war’s.
Wir fragten sogar, ob das das Ziel sei, zitternd und bibbernd nahmen wir die Decken, die uns gegeben wurden und eine warme Suppe und gingen sofort ins Innere der Bahnstation. Keine große Freude, nichts, irgendwie empfand ich wenig, auch wenn ich mich natürlich über Platz 3 sehr freute und vor allem darüber, doch noch das Beste aus mir raus geholt zu haben.
Aber das war doch die enttäuschendste Ziellinie aller Zeiten…Gott sei Dank durften wir – entgegen der Ankündigung, dass wir zu Fuß wieder runter müssten – mit der Bahn runter fahren, dann mussten wir ohnehin noch ein Stück gehen, bis Roman uns mit dem Auto holen konnte. Und dort freuten wir uns dann zu dritt schon einmal ordentlich.
Ab ins Hotel, warme Suppe kochen, heiß duschen, plaudern und ins Bett. Am nächsten Tag wurde die Siegerehrung leider spontan abgesagt, aber wir nahmen das berühmte schwarze Finisher Shirt und den 3.Platz auf der Weltrangliste im Extremtriathlon mit nach Hause.
Meine Energie für 14 Stunden „swim bike run“ holte ich mir durch alles, was ich irgendwie zu mir nehmen konnte ? Hammer Perpetuem Chocolate ist bei langen Bewerben immer dabei und für die optimale Versorgung meiner Muskeln bzw des gesamten Systems nahm ich stündlich Hammer Endurolytes Extreme, Hammer Anti-Fatigue Caps und Hammer Endurance BCAAS, meine absoluten Power-Quellen!!