Seit wann fährst du Rennrad?
Ursprünglich komme ich vom Triathlon. 1992 habe ich mir für meinen ersten Triathlon extra ein Rennrad gekauft. Von da an war ich Feuer und Flamme für diesen Sport. Schwimmen mochte ich zwar nicht, laufen gefiel mir gut und Radfahren fand ich einfach super. Bis 2020 absolvierte ich diverse Rennen von kurz bis lang.
Dann kam die Pandemie und die Unsicherheit, an Triathlonveranstaltungen starten zu können. Ich fand heraus, dass verschiedene Ultrarennen in der Schweiz dank gestaffelten Startzeiten durchgeführt werden konnten. Und weil ich ein Wettkampftyp bin, habe ich gleich einen Dreijahresplan aufgestellt, der mich zur Tortour Ultra 2023 führen soll.
Kurz gesagt konzentriere ich mich seit 2020 voll auf das Rennradfahren.

Was motiviert dich beim Rennrad fahren?
Ich trainiere oft auf dem Rollentrainer im Keller. Abwechslungsreiches Training motiviert mich immer wieder, teils Stundenlang auf der Stelle zu fahren. Wenn ich draussen fahre, erfreue ich mich immer, an der frischen Luft zu sein, Sonne zu tanken und einfach Radfahren zu können.
Wie viel trainierst du pro Woche im Schnitt?
Das kommt auf das vorhandene Zeitbudget an. Oft stehe ich morgens um 4:30 Uhr auf und trainiere 1 – 1 1/2 Stunden auf der Rolle. Samstags und Sonntags 3 Stunden. Wenn ich mit dem Rad zur Arbeit fahre, stehe ich um 04:00 Uhr auf und benötige ca. 1:30 Stunden für einen Arbeitsweg. So komme ich auf ca. sieben bis 12 Stunden in der Woche. Nach Feierabend trainiere ich gar nicht, dann bin ich für meine Familie zu Hause.
Wie planst du das Training zwischen Arbeit, Familie, Freunde ein.. ?
Der Kalender eines Familienvaters hat oft viele Termine eingetragen. Dies ist der Hauptgrund, weshalb ich so früh aufstehe und als erstes mein Training durchziehe. Dann schläft die Familie noch, ich kann in Ruhe trainieren und muss dann den Tag über nicht zittern, ob eine geplante Einheit am Abend noch möglich ist. Dies gibt mir selber eine innere Ruhe, auch wenn der Schlaf ab und zu zu kurz kommt.
Warum Tortour? Wo liegt der Reiz?
Die Tortour reizt mich schon seit Jahren. 1000Km nonstop mit dem Rad um die Schweiz radeln, ist für meine Vorstellung eine wahnsinnige Leistung. Die Frage, ob ich das echt auch schaffen könnte, stellte ich mir immer wieder. Da die Tortour zeitlich aber vor meinem fix geplanten Heimtriathlon stattgefunden hatte, habe ich mich immer für das Heimrennen entschieden. Zudem kann ich erst seit 2020 wieder so viel trainieren, dass ich mit einem guten Gewissen an den Start eines Ultraradrennens gehen kann. Mit dem Start an der Tortour Challenge solo unbegleitet wollte ich für mich selber herausfinden, ob das schon meine Grenze ist.

Was war dein absolutes Highlight an der Tortour Challenge?
Das ist nicht so einfach zu beantworten. Der Start war sicher ein Highlight. Ich war schon lange nicht mehr so nervös vor einem Start und ich freute mich riesig, als ich auf die Reise geschickt wurde. Ein weiteres Highlight war, dass sich die Beine von Anfang an gut anfühlten und erst ca. 100Km vor dem Ziel langsam müde wurden.
Ein nächstes Highlight war, dass die Verpflegung mit Hammer Nutrition voll aufgegangen ist. Und das schönste an diesem Rennen war der Zieleinlauf, als ich meine Liebsten wieder in den Arm nehmen konnte.

Was war dein Tiefpunkt?
An einen wirklichen Tiefpunkt bin ich mental eigentlich nicht gekommen. Ich hatte immer das Ziel als mein persönliches Ziel vor Augen und konnte mich voll darauf konzentrieren und mich antreiben. Die Technik spielte nicht so mit, wie bei den diversen Tests geprobt. So musste ich z.B. in einem Dönergeschäft 20 Minuten Pause machen, um mein Navi aufzuladen, da dieses und auch die Powerbank schlapp machten. Aber das hat meiner Motivation, das Rennen so gut wie möglich zu beenden nicht geschadet.
Körperlich gab es einen kleinen Tiefpunkt. Bei einer der letzten Steigungen, in Oberlunkhofen, musste ich vom Rad absteigen und es den kleinen Hügel hoch schieben. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Kraft mehr, die Pedale nach unten zu drücken.
Was würdest du anders machen?
Die Technikdetails verbessern. Ansonsten bin ich sehr zufrieden, wie ich durch das Rennen gekommen bin. Aber sollte ich nochmals an den Start der Tortour Challenge gehen, würde ich mich begleiten lassen. So könnte ich mit wenig bepackten Fahrrad meine Zeit angreifen, die Verantwortung über Material, Verpflegung etc. abgeben und mich voll aufs Radfahren konzentrieren.
Wie wichtig war die Ernährung für dich bezüglich Vorbereitung, Rennen und Erholung?
Ohne Treibstoff kommt auch der stärkste Motor nicht weit. Deshalb habe ich mich schon früh damit beschäftigt, wann ich was und wieviel zu mir nehme und habe dies auch in den Trainings getestet. Als Solofahrer hätte ich die Möglichkeit gehabt, an den Timestations Verpflegung vom Veranstalter aufzunehmen. Aber da ich nicht wusste, wie die Getränke angemischt sein würden, habe ich meine ganze Verpflegung selber mitgenommen. Dies hiess dann aber auch, Extragewicht mitzutragen. Aber nur so konnte ich sicherstellen, dass ich meine Ernährungsstrategie umsetzen konnte.
Ich habe voll auf die Produkte von Hammer Nutrition gebaut. Ich vertrage sie super, sie schmecken lecker und gehen mir auch nach vielen Sportstunden nicht auf den Kecks 🙂 Ich verwendete im Rennen anfangs Hammer Heed und wechselte dann mit Perpetuem ab. Beide Getränke wurden mit Hammer Endurolytes extrem „gestreckt” um Krämpfe zu verhindern. Jede Stunde gab es zusätzlich einen Schluck Hammer Gel, sowie gegen die Müdigkeit in den Beinen zwei Anti-Fatigue Kapseln. Für den extra Kick gab es alle vier Stunden ein Sachet Fully Charged. Für die Erholung verwende ich immer Hammer Recoverite.
Was kommt als nächstes?
Erst mal eine Pause. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich 2023 die Tortour über die volle Distanz absolvieren möchte. Zur Zeit kann ich mir aber sehr gut vorstellen, die Tortour Challenge solo begleitet zu bestreiten. Aber ich würde 2023 gerne wieder an der Startlinie der Tortour stehen, egal über welches Format.
